Störungen der Schilddrüsenfunktion bei Kindern können schwerwiegende Folgen auf das Körperwachstum haben und – sofern eine Störung bereits in der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten besteht – die Reifung des Gehirns und die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten beeinträchtigen. Für Neugeborene ist eine ausreichende Versorgung mit Schilddrüsenhormonen besonders wichtig.

Etwa eines von 4000 Neugeborenen leidet unter einem Defekt der Schilddrüse mit Unterfunktion. Daher werden die Schilddrüsenwerte in Deutschland im Rahmen des Neugeborenenscreenings standardmäßig untersucht. Eine Hypothyreose kann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Kindheit auftreten. Hashimoto-Thyreoiditis ist dabei in Ländern mit ausreichender Jodversorgung mit einer Häufigkeit von zwei bis drei Prozent die wichtigste Ursache.
Die Krankheit kann zu jedem Zeitpunkt der Kindheit auftreten, am häufigsten jedoch in der Jugend und Pubertät. Mädchen erkranken etwa sechsmal häufiger als Jungen. Damit ist der Geschlechterunterschied vor der Pubertät sehr viel geringer als danach. Kinder mit Hashimoto-Thyreoiditis können eine normale Schilddrüsenfunktion haben, unter einer latenten oder overten Form der Hypothyreose leiden, aber auch eine thyreotoxische Phase der Überfunktion durchleben. Symptomlose Verläufe sind möglich. Im Vergleich zu Krankheitszeichen bei Erwachsenen sind Beschwerden bei Kindern noch seltener charakteristisch, können sich aber durchaus in Antriebslosigkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Übergewicht bemerkbar machen. In einigen Fällen können Wachstums- und Entwicklungsstörungen wie eine verzögerte Pubertät Hinweise auf eine Erkrankung bieten. In der Schule fallen Kinder oft aufgrund einer Lernschwäche auf. Liegt eine Schilddrüsenfunktionsstörung zugrunde, lässt sich diese gut behandeln und die Symptome verschwinden meist, sogar spontane Genesungen sind möglich.
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