
Hashimoto-Thyreoiditis bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
Schilddrüsenwerte bei Hashimoto-Thyreoiditis und Kinderwunsch
Bei Kinderwunsch wird der TSH-Wert von uns in der Regel zwischen 0,3 und 1,0 eingestellt. Während der Schwangerschaft gelten niedrigere TSH-Referenzwerte als außerhalb der Schwangerschaft. Dies liegt an der partialagonistischen Wirkung des Schwangerschaftshormons HCG auf den TSH-Rezeptor. Gleichzeitig sollten FT3 und FT4 nicht über den Normbereich hinaus erhöht sein, wobei Werte im oberen Normbereich als akzeptabel gelten.
Unsere Fachärzte im Schilddrüsenzentrum Bonn und Bornheim empfehlen einen jährlichen Schilddrüsencheck. Insbesondere gilt das zwar für Patienten ab dem 20. Lebensjahr.
Sorgfältige Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis in der Schwangerschaft
Schwangere mit Hashimoto-Thyreoiditis benötigen eine erhöhte Thyroxindosis sowie Jod als Nahrungsergänzung. Ähnlich wie bei der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel kann auch in der Schwangerschaft der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ansteigen, da zahlreiche Stoffwechselprozesse zunehmen.
Für Schwangere mit Hashimoto-Thyreoiditis gibt es unterschiedliche Empfehlungen zur Jodzufuhr. Einerseits kann eine hohe Jodzufuhr die Schilddrüsenentzündung der Mutter verschlechtern, während ein Mangel dem ungeborenen Kind schadet. Um die individuelle Jodversorgung zu ermitteln, empfehlen wir eine Urinuntersuchung auf Jod. Obwohl der gemessene Wert nicht überbewertet werden sollte, gibt er eine Tendenz an. Wir raten jedoch im Zweifelsfall zur Erhöhung der Jodzufuhr, da regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine Anpassung der Thyroxindosis in der Regel verhindern, dass die Entzündung problematisch wird. Jodmangel kann beim Kind zu irreversiblen Hirnschäden führen, wobei insbesondere die Jodversorgung im ersten Schwangerschaftsdrittel entscheidend für die kognitive Entwicklung des Kindes ist. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher Jod in Kombination mit Folsäure einnehmen, da Folsäure ebenfalls essenziell für die Entwicklung des Nervensystems ist. Eine Ausnahme bilden Frauen mit einer akuten Schilddrüsenüberfunktion, die kein zusätzliches Jod erhalten sollten.


Frühzeitige Anpassung der Hormondosis
Es ist wichtig, die Hormondosis bei Schwangeren frühzeitig anzupassen, idealerweise sofort nach Feststellung der Schwangerschaft. Dies verhindert, dass das ungeborene Kind einer mütterlichen Schilddrüsenunterfunktion ausgesetzt wird. Wir empfehlen, die Thyroxindosis um 25 µg zu erhöhen, sobald die Schwangerschaft festgestellt wird. Während der Schwangerschaft sollten TSH-Werte zwischen 0,3 und 1,0 und T3 sowie T4 im Normbereich liegen.
Auswirkungen der Schilddrüsenantikörper
Die TPO-Antikörper der Mutter, die während der Schwangerschaft über die Plazenta übertragen werden, haben keine negativen Auswirkungen auf die Schilddrüse des Kindes, da sie nicht in die Schilddrüsenzellen des Kindes eindringen können. Eine hohe Antikörperkonzentration ist daher für das ungeborene Kind unproblematisch.
Veränderungen nach der Geburt
Nach der Geburt sollte die Thyroxindosis um 25 µg reduziert werden. Aufgrund des abnehmenden Progesteronspiegels können nach der Schwangerschaft Hashimoto-Schübe auftreten. Wir empfehlen daher für ein halbes Jahr eine engmaschige Kontrolle der Schilddrüsenwerte, etwa alle vier Wochen.
Stillen bei Hashimoto-Thyreoiditis
Das Stillen ist für Mütter mit Hashimoto-Thyreoiditis unbedenklich. Zwar enthält die Vormilch Schilddrüsenantikörper, diese sind jedoch in so geringen Mengen vorhanden, dass sie keine chronische Hashimoto-Thyreoiditis beim Kind verursachen können. Während der Stillzeit steigt der Bedarf an Thyroxin an, weshalb die Hormondosis nach dem Abstillen häufig wieder reduziert werden muss.
Postpartale Thyreoiditis
In den ersten sechs Monaten nach der Geburt entwickeln etwa 10 % der Frauen eine Schilddrüsenentzündung, die als postpartale Thyreoiditis bekannt ist. In den meisten Fällen (9 von 10) führt diese nicht zu einer chronischen Funktionsstörung der Schilddrüse. Dennoch empfehlen wir, die Schilddrüsenwerte jährlich zu kontrollieren.
